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Reisebericht, Gedanken, soziale Phobie, Pfernetzt 2019


Freitag, 24.05.2019 – Anreise
Der Tag beginnt wie jeder andere: Aufstehen, Murphy besuchen, mit Yoshi Gassi gehen, Stalldienst auf dem Ponyhof. Aber halt. So ganz wie immer ist es nicht. Heute nachmittag geht es los nach Fulda: Das Pfernetzt Event steht an. Somit bin ich schon seit Tagen aufgeregt, aber heute ist es besonders schlimm.
Das Hirn ist mal wieder kreativ: Autopanne, schwerer/tödlicher Autounfall, das Hotel hat meine Reservierung vergessen, Hund wird krank, Pony wird krank, ich werde krank, Autoexplosion, Hotelexplosion, Yoshi und/oder ich sind überfordert, ich blamiere mich, ich ziehe während der Fahrt versehentlich die Handbremse, etc. Die Liste ist wieder endlos.

Kurz vor Abfahrt bzw. als ich gerade los bin, parkt der Vermieter vor unserem Haus. Scheiße, was bin ich froh, dass ich jetzt weg bin und auch das Wochenende über weg bleibe. Dieser Mensch triggert mich so dermaßen.

Die Fahrt verläuft – bis auf einen beinahe-Unfall des PKW vor mir (ihm wurde die Vorfahrt genommen, es war knapp!) – problemlos, ein paar mal stockt der Verkehr kurz an den üblichen Stellen, aber nach einer Stunde und fünfzehn Minuten sind wir da. Beim Aussteigen treffen wir zwei Katzen. Spannung für Yoshi. Da er sowieso sehr aufgeregt ist von der langen Fahrt, gehen wir erst einmal ein Stück spazieren. Hier kann er schnüffeln und auch mal Pipi machen.
Der Check-In verläuft auch einfach, alle sind nett. Ich bin also mal wieder völlig umsonst aufgeregt.

Unser Zimmer ist sehr schön, liegt im Erdgeschoss und in wenigen Schritten sind wir draussen – perfekt mit Hund!

 

 

Samstag, 25.05.2019 – Pfernetzt 2019 Tag 1
Gegen 4 Uhr weckt mich meine volle Blase. Eigentlich wollte ich ja ausschlafen. Nun gut. Ich gehe Pipi und dann ziehe ich mich an und gehe ein kleines Stück mit dem Hund. Wäre ja unfair, wenn ich Pipi gehe und er nicht. Nachdem wir wieder im Zimmer sind, pennen wir noch eine Runde, bevor wir in den Tag starten.

Der Hund hat übrigens im Bett geschlafen und ich auf dem Sofa – quasi wie zu Hause. Okay, daheim liegt es daran, dass mein Bett hinüber ist und ich enorme Rückenschmerzen davon bekomme. Brauche dringend ein neues, kann mir aber keins leisten.
Hier lag es daran, dass Gestern Abend ums Bett herum und auch auf dem Bett immer wieder eine kleine, dicke, schwarze, schnelle Spinne krabbelte. Nein, ich habe keine Spinnenphobie, aber die Vorstellung, dass dieses flinke Ding nachts um mich herum oder gar über mich rüber krabbelt, fand ich dann doch nicht so super. Den Hund hat es wohl nicht gestört (ich habe ihm aber auch nichts von der Spinne erzählt!).

Mein Samstagsprogramm:
10 Uhr: Native Horse –Mit Mustangs auf Reisen – Was wir von den Wildpferden gelernt haben
12:30 Uhr: Mittagspause
14 Uhr: Anke Recktenwald – 
TTouches für die Pferdeseele und den Pferdekörper
15:15 Uhr: Petra Engeländer – Natural Horseback Archery: Wie Bogen und Pferd uns zurück zu unserer Intuition und Gelassenheit bringen können
16:15 Uhr: Kaffeepause
16:45 Uhr: Anke Recktenwald – 
Mehr Balance und Sicherheit für Pferd und Reiter mit Balancepads

Zwischen den Vorträgen machen wir Pausen, damit Yoshi schnüffeln, trinken und sein Geschäft verrichten kann. Über die Mittagspause ziehen wir uns ins Zimmer zurück. Yoshi schläft und ich lese. Auch über die Kaffeepause begeben wir uns für 20 Minuten ins Zimmer.
Im Großen und Ganzen schlagen wir uns recht gut, würde ich sagen. Anstrengend ist es aber und während dem Vortrag um 14 Uhr kommt immer mal wieder Panik gepaart mit Schwindel und Dissoziationen in mir auf. Yoshi steht auch einige Male auf und stupst mich an. Ich halte jedoch durch und danach geht es wieder.
Ich glaube, es war, weil die Referentin anfangs sagte, sie will uns selbst Dinge versuchen lassen und ich Angst hatte, dass mich ein anderer Mensch anfassen soll (und ich ihn/sie). War aber nicht so, wir haben eine Übung an uns selbst ausprobieren dürfen und zwar die Herzumarmung. Diese Übung soll auch bei Angst und Panik hilfreich sein. Ich werde sie in meine Skills mit aufnehmen und definitiv öfter ausprobieren.
Auch die anderen Vorträge waren sehr interessant.
Horseback Archery würde ich ja wirklich gern mal ausprobieren und mit den Balance Pads werde ich definitiv mit Murphy arbeiten, sobald ich mir welche leisten kann. Seine Physiotherapeutin hat die schonmal bei ihm angewendet und er hatte das gut angenommen. Aus dem heutigen Vortrag habe ich noch einige weitere Ideen mitgenommen.

Jetzt sind wir im Zimmer und ruhen uns aus. Yoshi und ich sind beide super müde und geschafft. Mein Rücken bringt mich auch bald um.
Ich werde einfach noch ein wenig lesen, denn morgen wird es noch anstrengender, da wir kein Zimmer mehr haben werden, um uns zurückzuziehen. Spätestens 11 Uhr ist Check-Out.

 

Sonntag, 26.05.2019 – Pfernetzt 2019 Tag 2 & Abreise
Morgens geht es wieder erst einmal Gassi. Wir drehen eine kleine Runde im Kühlen, danach geht’s ins Zimmer, ich packe unsere Sachen und schaffe das meiste schonmal zum Auto. Als ich zurückkomme (ich war keine 5 Minuten weg), freute sich Yoshi, als hätte er seit Jahren niemanden mehr gesehen. Leicht dramatisch, dieser Hund.
Beim Check-Out müssen wir eine Weile anstehen, ich schwitze und bin aufgeregt. Natürlich mal wieder grundlos, denn alles verläuft problemlos. Nun sind wir also für den Tag obdachlos…

Mein Sonntagsprogramm:
10 Uhr: Petra Engeländer – Mit HorseAiKiDo zu mehr Achtsamkeit, Fokus und Klarheit
11:15 Uhr: Herdis Hiller – Pflanzenheilkunde für den Bewegungsapparat
12:30 Uhr: Mittagspause
14 Uhr: Svenja Thiede – Bewegung ist Gesundheit – Wie wir den Stoffwechsel unserer Pferde mit der richtigen Fütterung und Bewegung in Gang bringen können
15:15 Uhr: Dr. Lena Greite – Von Kopf bis Fuß – Auswirkungen von Zahnproblemen auf den restlichen Pferdekörper

In der Mittagspause sitzen wir eine Weile am Auto und dann packe ich die Schleppleine aus und gehe mit Yoshi ein wenig spielen und toben. Das hat er gebraucht – rennen, entspannen, Quatsch machen, Hund sein.
Danach geht’s in die letzten 2 Vorträge. Yoshi pennt und niest zwischendrin einmal (Peinlich! Alle schauen und lachen. Die Referentin sagt „Gesundheit“. Ich möchte im Erdboden versinken!). Den Applaus zum Schluss findet er verwirrend, steht auf und schaut. Als alle aufstehen, wird er auch nervös, gibt einige „Frustrationsgeräusche“ von sich und will schnell raus. Wir drehen also draußen eine kleine Runde und dann geht’s in den letzten Vortrag. Auch hier pennt Yoshi bis kurz vor Ende. Da wird er dann hubbelig, versucht mich zum Spielen aufzufordern und hampelt rum. Wir schaffen es aber noch bis die Referentin fertig ist und gehen dann raus. Nochmal eine kleine Runde und dann ab ins Auto.
Heimfahrt. Die verläuft super, kein Stau, kaum LKW, nach einer guten Stunde sind wir da. Ich habe aber während der Fahrt gemerkt, dass meine Konzentration völlig am Ende ist. Es wird Zeit, dass wir daheim sind und uns ausruhen. Mit Yoshi geht’s nochmal Pipi, dann ab nach Hause.
Ich packe das Nötigste aus (hauptsächlich die Hundenäpfe und meine Klamotten, die natürlich sofort in die Wäsche wandern), desinfiziere Laptop, Handy und mein Buch und springe erst einmal unter die Dusche. Den ganzen „Reise-Bäh“ abwaschen. Jaja, die gute, alte Zwangsstörung lässt grüßen. Frisch geduscht, in sauberen „Zuhause-Klamotten“ und mit desinfizierten Geräten geht’s auf’s Sofa. Diesen Blogpost schreiben und dann lesen bis ich einpenne. Yoshi pennt schon längst. Der hat nach Ankunft noch etwas getrunken und sich dann in eine Ecke verzogen, in der er umgefallen ist und nun vor sich hin schnarcht.
Morgen früh wieder Business as usual: Murphy besuchen, Gassi gehen, Ponyhof. Und natürlich Wäsche waschen.