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Angst, Panik, Gefühle, Situationen


Jeden Tag auf’s Neue: Angst. Angst vor Allem. Vor alltäglichen Dingen. 

 

Beispiel: Ponyhof

Ich bin jeden Tag am Ponyhof. 7 Tage die Woche. 5 Tage vormittags, 2 Tage nachmittags. Ich bringe die Pferde auf die Koppel bzw. hole sie rein. Ich füttere Kraftfutter und Heu. Ich beseitige die Pferdeäppel. Ich bespaße hier und da eines der Huftiere. Ich helfe dabei, eines der Shire Horses einzureiten. Alles kein Ding. Ich mag die Leute super gern, fühle mich auf dem Hof sehr wohl und mag die anfallenden Arbeiten. Und trotzdem habe ich jedesmal Angst, vor allem bei den Nachmittags-Diensten. Warum? Tja, wenn ich das wüsste… Es könnte mir ja wer beim Abäppeln zu schauen. Ich mache das bestimmt völlig falsch. Oder sehe bescheuert aus. Oder falle mitsamt Schubkarren auf die Schnauze – am besten noch mitten in die Scheiße. Oder mache was kaputt. Oder ich mache es nicht ordentlich genug. Nicht schnell genug. Weiß der Geier… Vielleicht sterbe ich auch mitten auf dem Misthaufen, verliere währenddessen meine Hose und mache mich selbst in meinem Tod noch zum Affen, indem ich in Unterhose auf dem Mist liege.
Oder auch am Wochenende: gemeinsames Beisammensitzen mit Kaffee und Kuchen. Ich habe gesagt und es dann gefühlte 3000 mal bereut. Weshalb? Keine Ahnung. Habe es aber geschafft, trotzdem hinzugehen. Kein Absagen aus Angst wie so oft – Augen zu und durch. Und natürlich war es absolut nicht schlimm. Im Gegenteil: Es war ein sehr schöner Nachmittag, der mit einem Ritt am Abend auf dem Shirelein endete. Das war nun das vierte Mal, dass ich auf Gidi saß. Und auch das bereitet mir Anxiety. Ich sitze vor anderen auf dem Pferd. Ich stelle mich bestimmt dumm an. Mache mich zum Affen. Mache alles falsch. Quäle das arme Pferd. Falle runter. Hänge oben wie ein nasser Sack. Endlose Gedankenkreisel. Mein Hirn ist da sehr kreativ.

 

Beispiel: Wäsche waschen/Post holen/Haus verlassen

Zum Wäsche waschen muss ich in den Waschkeller. Ich wohne im Dachgeschoss. Also einmal komplett von oben nach unten. Ich könnte jemandem begegnen. Es könnte mich jemand hören. Ich könnte etwas falsch machen und den Keller überfluten. Ich könnte den Wäschekorb fallen lassen. Ich könnte mich aussperren. Trotz Schlüssel. Oder den Schlüssel beim Waschmittel holen in meinem Keller einschließen und nicht mehr dran kommen. Ich könnte die Treppe runterfallen. Ich könnte stolpern, auf die Klingel oder gegen die Tür eines Nachbarn fallen und versehentlich da klingeln/klopfen. Auch hier wieder endlose Möglichkeiten und teils sehr kreative Ideen meines Hirns.

 

 

Das sind nur zwei Beispiele von vielen aus meinem Alltag.
Jeder Tag ist ein Kampf. Jede Kleinigkeit und jedes noch so alltäglich erscheinende Etwas ist schwierig. Alles ist Exposition. Immer wieder trotz Angst Dinge tun. Situationen bewältigen. Es kostet unendlich viel Kraft. Kraft, die man so gut für andere Dinge verwenden könnte, die aber einfach fehlt, weil man diesen ständigen inneren Krieg mit den eigenen Gedanken führen muss.
Und ja, ich habe meistens auch Angst davor, hier zu schreiben. Den Beitrag zu veröffentlichen. Mich zum Affen zu machen. Naja, ihr wisst schon… Augen zu und durch.

 


Foto: Internetfund