Seit meinem letzten Eintrag ist noch nicht einmal eine Woche vergangen und doch kommt es mir vor wie eine Ewigkeit.

Diese knappe Woche war, gelinde gesagt, der Horror.

Wenn ich Sonntag noch dachte, es ginge mir langsam ein wenig besser, machte mir das Leben schnell klar, dass ich da völlig falsch lag.

Montag stellte ich mich auf die Waage. Schlechte Idee. Ich wäre am Liebsten in Tränen ausgebrochen. Aber okay, nichts, was man nicht ändern könnte, also habe ich mich gleich in meine Sportklamotten gepackt, war im Regen laufen und habe mir ein Ernährungsprotokoll erstellt. Das fühlte sich gar nicht schlecht an und ich dachte, ich hätte alles im Griff.

An den Dienstag erinnere ich mich kaum, irgendwie habe ich den Tag in einer Trance verbracht. Ich hatte Physiotherapie, welche wieder einmal sehr schmerzhaft war, und holte danach mit meiner Oma mein MacBook aus der Reparatur. So weit, so gut. Die Stimmung war mäßig, aber durch die Ablenkung und gute Gespräche und Hilfe mit bzw. von Oma und Opa habe ich auch diesen Tag irgendwie gemeistert.

Mittwochmorgen dann Therapie bei Frau S., in der wir erst über meine Erfolge aus der Schreibwerkstatt von Samstag sprachen und danach versuchten, meiner Traurigkeit nachzugehen. Ich ging mit dem Auftrag aus der Stunde, mich für meine samstäglichen Erfolge sofort zu belohnen, was ich auch mit einer heißen Schokolade tat.

Mittwochabend dann der Crash. Durch Vorkommnisse, auf die ich gerade nicht näher eingehen kann und möchte, fand ich mich am späten Nachmittag/frühen Abend zusammengerollt, zitternd, mit Heulkrampf und starkem SVV Druck sowie Suizidgedanken wieder. Ich war nicht nur psychisch fertig, nein, mein ganzer Körper bestand aus einem einzigen, schmerzhaften Klotz. Ich hatte einen totalen Zusammenbruch, versuchte vergeblich S. irgendwie zu skillen, was aber nicht gelang.
Nur das Gespräch mit J. hielt mich über Wasser und durch eine Abmachung mit ihr schaffte ich es ohne nennenswerte Verletzungen durch den restlichen Abend und die Nacht.

Natürlich schlief ich unruhig und wachte am Donnerstag morgen panisch auf.

Berechtigt, wie sich herausstellte, denn am Donnerstag eskalierte die Situation förmlich. Ohne J. und ihren Freund wäre ich verloren gewesen. Die beiden waren es, die mich durch ihre Unterstützung durch den Vormittag getragen haben.

Heute ist Freitag, ich hatte Tanztherapie und konnte einiges dort besprechen. Ich durfte sogar eine imaginäre M. anbrüllen. Die Stunde war anstrengend, aber auch ein wenig befreiend.

Ich weiß, dass ich für die Therapie bei Frau S. nächsten Mittwoch noch eine Verhaltensanalyse schreiben muss, über die destruktiven Gedanken von Mittwochabend. Bisher habe ich es noch nicht geschafft. Ich habe es mir für das Wochenende vorgenommen.

Diese Woche war der Horror. Ich bin völlig fertig und ausgelaugt und habe beschlossen, Instagram, YouTube, Skype & Co. einfach einmal auszuschalten und ein paar Tage soweit es geht offline zu leben, um zur Ruhe zu kommen. Die Menschen, die wichtig sind, haben meine Telefonnummern und können mich erreichen. Alle anderen müssen sich gedulden, bis es mir wieder besser geht.

Wenn ich eines in den letzten Monaten gelernt habe, dann ist es, achtsam zu sein. Achtsam auf die Bedürfnisse anderer, aber auch auf meine eigenen.
Mir ist gerade alles etwas zu viel. Die Vorkommnisse dieser Woche haben mich ausgelaugt. Ich brauche eine kleine Pause.

Jetzt sitze ich hier, kann nicht schlafen, schreibe deshalb diesen Post und bin wieder den Tränen nahe, einfach, weil die Erinnerung an die vergangenen Tage schon ausreicht, um mich emotional aufzuwühlen.

Manchmal wünsche ich mir, nicht so sensibel zu sein. Ich wünsche mir mehr Kraft und eine dickere Haut, an der vieles einfach abprallt.

Dann wiederum denke ich, dass es gut ist, dass ich kein gefühlloser Eisklotz bin.

Alles nicht so einfach…