Die Zukunft ist ein sehr grosses Thema bei mir. Immer wieder grübelt mein Gehirn über sie nach, ab und an endet dies sogar in einer Panikattacke. Kurz gesagt, ich weiss nicht, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Was die Zukunft bringt. Wie ich sie überstehen soll.
Ich wünsche mir, dass meine Zukunft gut wird. Wer tut das nicht? Leider habe ich zur Zeit wirklich gar keine Ahnung, wie es für mich weitergehen soll.
Ich bin seit August 2016 krankgeschrieben. Wegen Depression, sozialer Phobie und Borderline. Ich war seitdem teilstationär in einer Klinik und bin nun in ambulanter Therapie: Verhaltenstherapie und körperorientierte Psychotherapie. Zudem soll ich bald zusätzlich in eine Gruppe gehen und werde eine Schreibwerkstatt (6 Samstage von März bis Juni 2017) vom Bündnis gegen Depressionen besuchen.
Alles schön und gut. Ich mache Therapie und bemühe mich auch, ein paar Dinge zu unternehmen, um eben nicht nur zu Hause zu sitzen und die Wand anzustarren. Manchmal klappt es, manchmal nicht.
Meine Belastbarkeit ist sehr eingeschränkt. Ich bin nach einer Stunde erschöpft und dabei ist es egal, ob ich in dieser Stunde Pflichten erfülle, wie z.B. den Haushalt erledige oder mich mit jemandem zum Tee trinken oder spazieren gehen treffe. Neulich traf mich mich zum Beispiel mit einer Arbeitskollegin zum Spazieren gehen. Vorher war ich extrem antriebslos, habe mich aber trotzdem überwunden und bin hingegangen (Erfolg!). Wir waren ca. 1 1/2 Stunden gemütlich spazieren, haben uns unterhalten und es hat wirklich Spass gemacht. Die frische Luft und die Gespräche sowie das Lachen taten mir gut. Trotzdem war ich direkt danach sowie am nächsten Tag völlig erschöpft und habe nichts geschafft. Wirklich nichts. Ich bin vom Bett auf die Couch gewechselt und habe die Zeit mit rumliegen und schlafen verbracht. So geht es mir immer, nachdem ich einen Termin hatte oder etwas unternommen habe.
Meine Konzentrationsfähigkeit ist auch sehr eingeschränkt. Ich bin schnell überfordert und drifte ab. Kann nicht mehrere Dinge gleichzeitig machen, möchte jedoch alles perfekt machen und bin dadurch langsam.
So kommt natürlich bei mir oft die Frage auf, wie es beruflich mit mir weiter gehen soll. Ich kann ja nicht ewig krankgeschrieben sein, möchte aber auch keinesfalls in meinen alten Beruf zurück. Dies hat diverse Gründe; unter anderem der starke Leistungsdruck und dass es etwas ist, was ich eigentlich nie machen wollte und woran ich keinen Spass habe. Der Berufsalltag in dem Job hat mich sehr belastet, ich hatte jeden Tag starken Selbstverletzungsdrang, körperliche Symptome wie z.B. Kopfschmerzen und oft Weinkrämpfe auf dem Weg zur Arbeit.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich zur Zeit nicht viel weiss, ausser, dass ich nicht in den alten Beruf zurück möchte und dass ich einer 40 Stunden Woche nicht gewachsen bin.
Mir macht es Angst, dass ich nicht weiss, wie es weitergehen soll. Mir macht jeder Arztbesuch Angst, denn was passiert, wenn er mich nicht krank schreiben möchte? Ich habe Angst, dass die Krankenkasse schimpft, weil ich nun schon so lange mit der Depression kämpfe. Ich habe Angst, vor dem, was passiert, wenn ich dauerhaft nicht belastbar sein sollte. Ich weiss auch nicht, welche Optionen es für Menschen wie mich gibt.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis, immer und immer wieder und ich finde keine Lösung.
Ab und zu fragt mich meine Mutter, wie ich mir meine Zukunft vorstelle und ich weiss nicht, was ich sagen soll. Die Antwort ist, dass ich es zur Zeit nicht weiss. Ich wünschte, ich wüsste es. Wirklich. Denn dann wäre eine riesige Last von meinen Schultern verschwunden…
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