Jede ambulante Therapie beginnt mit sogenannten Probatorik-Sitzungen. Dieses sind im Regelfall 5 Sitzungen, in denen man Zeit hat, zu schauen, ob man mit dem Therapeuten gut arbeiten kann. Im Falle meiner Therapeutin sind es sogar 6 probatorische Stunden. Sie bietet eine zusätzliche Sitzung, in der vor allem die Biografie des Patienten besprochen wird.

Ich habe mittlerweile 4 dieser probatorischen Sitzungen hinter mir. In der ersten Stunde besprachen wir allgemein, weshalb ich eine Therapeutin aufgesucht habe, in den folgenden 3 Sitzungen war Diagnostik an der Reihe.

Nach den Probatorik-Stunden wird entschieden, ob die gewählte Therapieform das Richtige für einen ist, ob man auf einer Wellenlänge ist und gut miteinander arbeiten kann. Sollte dies der Fall sein, wird ein Antrag bei der Krankenkasse eingereicht und um Kostenübernahme gebeten. Wenn die Kasse ihr okay gibt, kann die eigentliche Therapie beginnen.

Ich komme mit meiner Therapeutin sehr gut klar und möchte unbedingt die Therapie fortführen. Mir bleiben noch 2 Probatorik-Sitzungen bis die Entscheidung fällt. Und ich mache mit Sorgen um das „Danach“. Was ist, wenn meine Therapeutin nicht mit mir arbeiten möchte? Vielleicht findet sie mich ja total doof? Oder denkt, ich bilde mir alles nur ein? Oder übertreibe? Oder bin viel zu verrückt für sie? Oder nicht verrückt genug? Was ist, wenn die Kasse die Kosten nicht übernehmen möchte? Fragen über Fragen…

Ich weiss nicht, was ich tun würde, wenn die Therapie bei ihr nicht zustande kommt. Meine Vernunft sagt mir, dass sie sich sicher nicht die Mühe mit der ganzen Diagnostik und allem machen würde, wenn sie keinen Sinn in der Arbeit mit mir sehen würde. Aber der andere Teil meines Gehirns hat Angst davor, von ihr abgelehnt zu werden. Ich bin so froh, dass ich so schnell einen Termin bei ihr bekommen habe und auch noch gut mit ihr zurecht komme, dass ich ziemlich verzweifelt wäre, wenn es nicht klappt.

Alles nicht so einfach… Ich komme mir auch irgendwie dämlich vor, dass ich mir über sowas schon wieder so viele Gedanken mache und mein „Glück“ davon abhängig mache, ob eine Therapeutin mit mir arbeiten möchte oder nicht. Aber abschalten lässt sich dieser Gedankenkreisel auch nicht so leicht.

Morgen ist meine 5. Sitzung. Nächste Woche Sitzung Nr. 6. Danach wird sich zeigen, wie es weiter geht und ich werde Klarheit bekommen.